Neues Jahr, neues Glück und welche Freude, der Faatzy ist zurück!

HV Calau - HV Luckenwalde 09 41:35 (18:20)

März 2017: Umfragen sehen in Martin Schulz den neuen Bundeskanzler und der 18. März ist der letzte Tag von Joachim Gauck als Bundespräsident. Zeitgleich gewinnt die Männermannschaft des HV Calau gegen Friedland. Es sollte der letzte Pflichtspielsieg für lange Zeit bleiben. Erst fast zehn Monate (Genau 294 Tage, aber wer zählt das schon?) später sollte der HVC sein nächstes Erfolgserlebnis feiern können. Es ist dabei wohl kein Zufall, dass Christopher Faatz, nach auf den Tag genau achtmonatiger Verletzungspause, im Rahmen dieses beinahe historischen Ereignisses sein Comeback und Saisondebüt für den HVC bestritt. Seine Mannschaft empfing als punktloser Tabellenletzter den Tabellenvorletzten aus Luckenwalde, der eine ähnlich schwere Saison erlebt, zum absoluten Kellerduell. Die Bedeutung der Begegnung zeigte sich bereits vor Anwurf. Bei den sonst chronisch unterbesetzten Calauern erschienen 16 einsatzbereite Spieler. So waren die Gastgeber in der ungewohnten und schwierigen Situation, zwei Spieler aussortieren zu müssen. Die Gäste aus Luckenwalde reisten ebenfalls gut besetzt an. Sie wollten sich gegen das punktlose Tabellenschlusslicht keine Blöße geben und wichtige Punkte im Abstiegskampf holen. Trotzdem war dem HVC bewusst, dass dieses Spiel unter diesen Umständen wohl die beste Siegmöglichkeit der ganzen Saison bot.

Mit der eigenen, ungewohnt hohen Erwartungshaltung konnten die Spieler aber zunächst nicht umgehen und so taten sie sich in der Anfangsphase schwer. Nach vier Minuten lautete der ernüchternde Zwischenstand 0:3. Calau fand im Angriff keine Mittel und war in der Abwehr unkonzentriert. Dann gelang es Nico Lehmann endlich, den Bann zu brechen. Leider blieb er allerdings zunächst der einzige Spieler der Gastgeber, der Verantwortung übernahm. Er erzielte fünf der ersten sechs HVC-Tore. Die Abwehr fand weiter kein Zugriff und so rannte Calau dem Rückstand hinterher. Nach fast 20 Minuten drohte das Spiel dann endgültig zu entgleiten. Die Gäste führten mit 9:14. Doch nach exakt 19:52 kam der Wendepunkt. Christopher Faatz gab während der Auszeit der Heimmannschaft sein Okay und wechselte sich somit in bester Günter-Netzer-Manier selbst ein. Was folgte war dann beinahe Hollywoodreif. Sofort zeigte sich, was der HVC so lange vermisste und die Aufholjagd begann. Selbst in Unterzahl gelang es jetzt im Angriff große Lücken zu reißen. Am meisten profitierte Vincent Jauer, der auf Rechtsaußen plötzlich viel Platz hatte und mit zwei Toren in Serie zum 16:16 ausglich. Das Spiel drohte zu kippen, aber Luckenwald wehrte sich und ging wieder in Führung. Zwei wichtige Tore von Lukas Konzack hielten Calau aber bis zum Halbzeitpfiff, beim Stand von 18:20, weiter in der Partie. In der Kabine war die Enttäuschung über die eigene Leistung zwar spürbar, aber es war auch Jedem bewusst, dass dieses Spiel noch nicht entschieden ist. Das machte der HVC dann auch gleich nach Wideranpfiff deutlich. Vincent Jauer, Martin Sündermann und Nico Lehmann sorgten direkt für die erste Führung der Gastgeber mit 21:20. In der Halle wurde es merklich lauter. Luckenwalde ließ sich nicht abhängen, aber Ralf Rexhäuser brachte mit zwei für ihn typischen Treffern Calau jeweils wieder in Führung. Die Gäste nutzten eine Überzahlsituation um das Spiel noch einmal zu drehen und führten in der 39. Minute mit 24:25. Doch jetzt übernahm erneut Nico Lehmann. Er erzielte drei Tore in Serie und der HVC führte erstmals mit zwei Treffern, 27:25. In der Folgezeit fiel es den Gästen schwer dranzubleiben. Zwar stand die Calauer Abwehr weiterhin löchrig, aber die Torhüter, angeführt von Michael Otto, zeigten jetzt einige wichtige Paraden. Danilo Schramm traf zum 31:27 in der 49. Minute. Die Gäste hatten inzwischen auf eine doppelte Manndeckung gegen Nico Lehmann und den bereits wieder voll integrierten Christopher Faatz umgestellt. Mit dieser hatten die jetzt euphorisierten Calauer allerdings keinerlei Probleme. Die Schlussphase erinnerte fast schon an die legendären Angriffsfeuerwerke des HVC-Expresses. In den letzten zehn Minuten wurden noch zehn Treffer erzielt. Den Schlusspunkt zum verdienten 41:35 setzte Vincent Jauer mit einem sehenswerten Kempa in den Schlusssekunden. Dann kannte der Jubel keine Grenzen mehr. Nach einigen Überlegungen erinnerten sich die Spieler auch an den Text des lange nicht benutzen Siegesgesanges.

Mit diesem Erfolg hat der HV Calau sein Saisonziel eigentlich schon erreicht und die lange Wartezeit versüßte diesen fast noch. Handball hat endlich wieder richtig Spaß gemacht. Die gute Nachricht: Der HVC bleibt 2018 ungeschlagen. Die schlechte Nachricht: Im nächsten Spiel in zwei Wochen kommt der überlegende Tabellenführer aus Finsterwalde nach Calau. Zwei Bemerkungen noch zum Abschluss: Herzlich Willkommen zurück Faatzy und meinen Respekt an Jeden, der diesen langen Bericht komplett durchgelesen hat! Manche Geschichten müssen halt einfach detailliert erzählt werden!


Der HV Calau spielte mit:
im Tor:  Michael Otto, Christian Dörrer, Jonas Jauer
im Feld:  Martin Sündermann (1), Ralf Rexhäuser (6), Björn Marcinkowski (2), Andre Warchold, Thomas Wendt,
   Lukas Konzack (2), Andre Lohmeier, Christopher Faatz (5), Vincent Jauer (9),
   Danilo Schramm (2), Nico Lehmann (14)
Zeitstrafen:  HVC 4x 2min (Lehmann 20./ Rexhäuser 29./ V. Jauer 38./ Konzack 45.)
HVL 4x 2min
Trainer:  Michael Lüer, Kay Faatz


Autor:  Martin Sündermann